Von vielen Linken wird als Antwort auf die Krise in Europa die Selbstorganisierung von Unten proklamiert – in Südeuropa und vor allem in Griechenland entstehen viele Initiativen, in denen Menschen die Produktion wie Reproduktion selbst in die Hand nehmen. Wir wollen uns kritisch mit verschiedenen Ansätzen auseinandersetzen und laden Euch gemeinsam mit dem Referat für politische Bildung zur ersten Veranstaltung einer ganzen Reihe zum Thema „Alles muss man selber machen – Ansätze der Selbstorganisierung“ ein:
Anarchismus und Technologie
Uri Gordon, anarchistischer Theoretiker und Aktivist sowie Autor des Buches „Hier und Jetzt“ Anarchistische Praxis und Theorie thematisiert in der Veranstaltung die Ambivalenz heutiger AnarchistInnen in ihrem Verhältnis zur Technologie. Auf der einen Seite sind AnarchistInnen an Kampagnen im Widerstand gegen die Einführung neuer Technologien beteiligt, z. B. gegen gentechnisch modifizierte Pflanzen, gegen Überwachungs- und Kriegstechnologie. Andererseits findet bei AnarchistInnen einer der am weitesten entwickelten High-Tech-Bereiche, Computer Software und Internet, begeisterten Zuspruch. Uri Gordon wird die Frage zur Diskussion stellen, wie wir eine Technologiekritik formulieren können, die in sich kohärent und theoretisch haltbar und zugleich mit zentralen politischen Zielen von AnarchistInnen vereinbar ist?
Re-examining the politics of technology
This presentation seeks to open a discussion around the curious ambivalence towards technology that continues to trouble the radical and anarchist Left. To move beyond the simplistic opposition between Promethean celebration and primitivist rejection, I offer some insights informed by contemporary Science and Technology Studies (STS), in particular the concept of sociotechnical assemblage – a key concept in STSthat articulates the social as consisting in associations between human and non-human agencies. This concept offers a complex account of the inherence of social relations in technological design and deployment. Essential to the contemporary expression of sociotechnical assemblages are the forms of ‘slow violence’ latent within technological legacies of the petromodernstate form, which have produced many of the ecological conditions in which social movements now struggle with various forms of oppression. Such a perspective allows radicals to judge technologies according to their promotion of hierarchical or nonhierarchical social practices, leading to three options for action: abolitionism, guarded adoption, and active promotion.
Ort: Linkes Zentrum Hinterhof, Corneliusstr. 108, Düsseldorf
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