Bei dem Sprengstoffanschlag am S-Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn am 27.Juli 2000 explodierte eine selbstgebaute Rohrbombe mit TNT gefüllt und verletzte zehn MigrantInnen aus der ehemaligen Sowjetunion schwer. Verlautbarungen offizieller Stellen schlossen -ganz wie im Falle der Anschläge des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU)- recht schnell einen politischen Hintergrund aus, da kein Bekennerschreiben vorliege. Ermittelt wurde auch gegen die Opfer und deren Umfeld.
Erst der Öffentlichkeitsarbeit antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf ist es zu verdanken, dass dieser Anschlag nicht so einfach als „unpolitisch“ abgetan werden konnte: Rund 2000 Menschen demonstrierten am Wochenende drauf gegen Rassismus und Faschismus und wiesen damit auf die lokalen militanten Nazistrukturen hin – von den zahlreichen Kameradschaftsmitgliedern, die direkt um die Ecke wohnten, und ihrerer Infrastruktur bis hin zum neonazistischen Waffenhändler zwei Straßen weiter.
Doch anscheinend wurde, von zwei Verdächtigen einmal abgesehen, nicht besonders weit in diese Richtung ermittelt. Zumindest bleiben etliche Fragen offen, die wir uns und hoffentlich sich auch der neue NRW-Untersuchungsausschuss zum Thema stellen wird.
Die antifaschistische Zeitung Lotta hat in Kooperation mit NSU Watch NRW dankenswerter Weise eine sehr ausführliche Zusammenfassung des Falls und der damit weiterhin offenen Fragen verfasst, den wir hiermit zur Lektüre empfehlen:
Der Düsseldorfer Wehrhahn-Anschlag – Ein Rück- und Ausblick (fast) 15 Jahre danach
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